Hechelmann auf Schloss Achberg

WIENER WIRKLICHKEITEN Realistische Malerei aus der Meisterklasse Rudolf Hausner

Wer in den 1970er-Jahren in Österreich lernen wollte, realistisch zu malen, musste an die Wiener Kunstakademie zu Rudolf Hausner. Der Meister vertrat eine Gegenströmung zur Kunst der Nachkriegsjahre, in denen die Abstraktion das Kunstgeschehen dominiert hatte. Schloss Achberg präsentiert eine Auswahl von Meisterschüler/innen, die sich seit Beginn ihres Studiums bis heute mit der Darstellung von Wirklichkeit beschäftigen und diese zugleich hinterfragen: Josef Bramer, Benedetto Fellin, Ulrich Gansert, Friedrich Hechelmann, Gottfried Helnwein, Matthias Holländer, Hanno Karlhuber, Ute Rakob und Franz Zadrazil. Die kollegialen und freundschaftlichen Beziehungen der ehemaligen Kommiliton/innen werden ebenso beleuchtet wie die weiteren Schaffenswege dieser Künstlerpersönlichkeiten. Das Nebeneinander der Œuvres veranschaulicht, dass die realistische Malerei nicht nur die eine, sondern mehrere Wirklichkeiten offenbart.

Die stilistische und thematische Vielfalt der realistischen Positionen ist das besondere an Rudolf Hausners Meisterklasse. Als Lehrer vertrat er eine freie Pädagogik, die die Studierenden und deren Interessen zum Prinzip des Unterrichts erhob. Hausner war 1968 dem Ruf an die Akademie der Bildenden Künste in seiner Heimatstadt Wien gefolgt, wo er bis 1985 eine Meisterklasse für Malerei unterrichtete. Sein Lehrprinzip war es, in die Projekte seiner Studierenden nicht einzugreifen, sondern sie in ihrem ureigenen Potenzial zu bestärken. Rudolf Hausner hatte ein Auge für künstlerische Begabungen, die er oft bereits im Aufnahmeverfahren erkannte. Während des Studiums entwickelten die Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Handschriften weiter. Bis heute sind sie unverkennbar geblieben. In den kompakten Werküberblicken in der Ausstellung wird dies greifbar.

Neben Profilierung und Vervollkommnung war es der Austausch untereinander beim gemeinsamen Arbeiten im Malsaal oder auch beim Zusammensein in Studierendenwohnungen und Lokalen, der das Studium prägte. Viele von Hausners Studierenden vernetzten sich in Gruppen und stellten gemeinsam aus. Gegenseitige Inspirationen und Bereicherungen können in motivischen Anklängen und einzelnen thematischen Überschneidungen der Bildwelten entdeckt werden.

Neben den Werküberblicken der teilnehmenden Künstler/innen sind die ausgestellten Gemälde des Meisters Rudolf Hausner besonders sehenswert. Sie wurden von der Sammlung Würth sowie von Anne und Tanja Hausner großzügig zur Verfügung gestellt. Unser großer Dank geht an alle Künstlerinnen und Künstler, die bereitwillig über ihr Schaffen seit der Studienzeit Auskunft gaben und ebenfalls Leihgaben beigesteuert haben. Wir danken außerdem der Peter Infeld Privatstiftung sowie allen weiteren privaten Leihgeber/innen. Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter, sorgfältig editierter Katalog, der in die Zeit der Meisterklasse Rudolf Hausner in Wien einführt. ISBN 978-3-944685-17-5

Weitere Informationen https://www.schloss-achberg.de/

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