Presse

Friedrich Hechelmann im Interview

Deutschlandradio Kultur / Kakadu

Der neue Roman von Cornelia Funke heißt Geisterritter und ist vor allem für Kinder gedacht, die sich gerne gruseln, aber nicht so, dass man richtig Angst bekommt. Das neue Buch von Cornelia Funke besteht aber nicht nur aus Worten, sondern auch aus Bildern – gemalt von dem Maler und Buchillustrator Friedrich Hechelmann.
Für unseren Kakadu-Reporter Martin Mölder hat er eine kleine Malpause eingelegt und erzählt, wie er arbeitet und wie er das Buch findet.

Als ich das Manuskript gelesen hab, war ich begeistert von der Geschichte. Die Geschichte selbst ist spannend, unglaublich spannend. Ich wollte es dann auch nicht mehr weglegen. Das ging dann in einem ganz durch. Und ich mach´ mir dann immer beim ersten Mal Lesen schon meine Notizen, wo es interessant werden könnte und welche Möglichkeiten ich habe. Die suche ich mir dann später raus. Also ich hab´ vielleicht 40 oder 50 Bilder und die selektier´ ich dann und sag´ „ne, das nicht und das schon“. Das sieht dann so aus (zeigt seine Notizen), das hab´ ich mir beim Lesen dann alles so zusammengekritzelt. (lacht).

Friedrich Hechelmann hat viele Ideen zusammengekritzelt, während er das Geisterritter-Buch von Cornelia Funke zum ersten Mal gelesen hat.
Auch bei der Stelle, in der es um Großmutter Zelda geht, die Oma von Ella, Jons bester Freundin. Großmutter Zelda lebt in einem kleinen Haus mit hunderten Kröten zusammen und bekommt eines Tages sogar Post von Geistern. Dazu fiel Friedrich Hechelmann sofort ein Bild ein.

Jetzt hier ist es eine Szene, die Cornelia Funke sehr schön geschrieben hat, von einem Brief, der von den Geistern kommt und der unten auf dem Boden liegt und da hat sich eine der vielen Kröten, die sich bei ihr herumtreiben, auf den Brief gesetzt und genau aus der Sicht der Kröte, hab´ ich dann die Atmosphäre geschildert.

Welche Szenen in einem Buch male ich und welche nicht? Diese Frage stellt sich Friedrich Hechelmann immer wieder. Bei dem neuen Buch von Cornelia Funke fiel ihm diese Entscheidung besonders schwer, weil so viele tolle Bilder im Kopf des Lesers entstehen. Bei einer Stelle war jedoch schnell klar, dass Friedrich Hechelmann sich an seinen Maltisch setzen und zum Pinsel greifen würde.

Ich bin eigentlich gar nicht so ordentlich – Seite 90 – da: Als er neben mir stehen blieb, konnte ich die Bank hinter ihm durch seinen Mantel sehen und ich erinnerte mich, dass ich dachte: „oh nein, nicht noch ein Geist“. Mein Gegenüber verzog spöttisch den Mund. Ich konnte durch sein Gesicht sehen wie durch zerschlissenen Stoff. „Lass mich durch“, sagte ich und schob mich an ihm vorbei, aber er stand sofort wieder vor mir. Sein Gesicht verzerrte sich so sehr, dass es mehr dem einer Katze glich. Das ist die Szene mit dem Katzengesicht.

Als mir Friedrich Hechelmann sein Bild mit dem Katzengesicht zeigt, stehen wir mitten in seinem Malatelier, einem kleinen Raum mit einem ganz alten Maltisch in der hinteren Ecke.

Das sind hier auf Papier meine kleinen Farbnäpfe, die ich mir mische. Das ist sehr komplex, diese Arbeit und es ist alles Lasurtechnik, das wird alles übereinander gelegt. Alle Bilder von mir werden so gemalt. Ich mag das Aquarell deshalb sehr, weil ich arbeite ohne Deckweiß, das heißt, die Helligkeiten und das Licht, das kommt von hinten, wie bei einem Glasfenster.

Friedrich Hechelmann skizziert erst seine Bilder, das bedeutet, er zeichnet sie erst mit einem Bleistift grob vor. Dann kommt der nächste Schritt – das sogenannte Grundieren, bei dem er schon die ersten Aquarellfarben auf die Leinwand bringt. Danach beginnt er immer genauer zu malen. Das besondere an den Bildern von Friedrich Hechelmann ist, dass bei ihm die Aquarellfarben nicht verlaufen, weil er sie nur leicht feucht aufträgt. Schicht für Schicht entstehen so die speziellen Farben und auch Lichteffekte, die die Bilder von Friedrich Hechelmann so besonders machen. 22 hat er für das Geisterritterbuch von Cornelia Funke gemalt. Eines seiner Lieblingsbilder ist auf einer Doppelseite und zeigt mal nicht Geister, Dunkelheit und Nebel.

Da sieht man Ella und Jon auf der Gartenmauer, die resümieren: Wir haben es doch schön, uns geht es doch gut.
Und um sie herum ein schönes Licht und man blickt in einen üppigen, sehr schönen Garten mit Rosen und vielen anderen Blumenarten, wo man sich richtig verlieren kann und auch mit dem Auge wandern.

5. August 2011
Mit freundlicher Genehmigung von Deutschlandradio Kultur / Kakadu

Cornelia Funke zu Gast bei Friedrich Hechelmann

Am Samstag, den 24. September 2011 stellte der Künstler Friedrich Hechelmann seine Originalbilder zu Cornelia Funkes aktuellem Kinder-Roman GEISTERRITTER in der Kunsthalle im Schloss Isny erstmals der Öffentlichkeit vor und Cornelia Funke nahm ihre Hörer mit auf die Reise in eine phantastische Welt.

In Hechelmann hat Cornelia Funke den Maler gefunden, der wie kein anderer den Stoff bildhaft umzusetzen weiß. Friedrich Hechelmann haucht den Gestalten mit seiner magisch-mystischen Bilderwelt Leben ein. Ruhelos umhergeisternde Ritter aus längst vergangenen Tagen und ihre Feinde nehmen in gespenstischem Zwielicht eine beängstigende Gestalt an. Cornelia Funke sagt darüber: „Ich habe immer davon geträumt, dass eines meiner Bücher irgendwann einmal so illustriert würde wie die wunderschönen Märchenbilder aus meiner Kindheit. Jetzt ist dieser Traum Wirklichkeit geworden und das macht GEISTERRITTER für mich zu einem ganz besonderen Buch.“

Zum Auftakt der feierlichen Ausstellungseröffnung las Cornelia Funke im Kurhaus am Park aus GEISTERRITTER.
Mit der Eintrittskarte nahmen die Besucher an einer Bücherverlosung teil. Zusammen mit ihren Zuhörern ging die Autorin in die Kunsthalle im Schloss Isny, um gemeinsam mit Friedrich Hechelmann und seinen Gästen die Ausstellung zu eröffnen. Anschließend wurden die Gewinner der Bücherverlosung bekannt gegeben und Cornelia Funke signierte ihre Bücher.

Weitere Informationen zu Friedrich Hechelmann
Er wurde 1948 geboren. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und lebt seit 1973 als Maler, Illustrator und Filmemacher in Isny im Allgäu. Bereits 1972 illustrierte Friedrich Hechelmann sein erstes Märchenbuch „Zwerg Nase“. Dem folgten zahlreiche Buchillustrationen, Filmproduktionen, Ausstellungen, Bühnenbilder und Bühnenausstattungen sowie Publikationen im In- und Ausland.

Hier finden Sie mehr Informationen über Friedrich Hechelmann und seine Biographie.

Weitere Informationen zu Cornelia Funke
Sie ist die international erfolgreichste und bekannteste Kinderbuchautorin. Heute lebt sie in Los Angeles, Kalifornien, doch ihre Karriere als Autorin und Illustratorin begann in Hamburg. Nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafik-Studium arbeitete sie als freischaffende Kinderbuchillustratorin. Da ihr die Geschichten, die sie bebilderte, nicht immer gefielen, fing sie selbst an zu schreiben.
Zu ihren großen Erfolgen zählen „Drachenreiter“, die Reihe „Die Wilden Hühner“ und „Herr der Diebe“, mit dem sich Cornelia Funke international durchsetzte. Mit der „Tintenherz“-Trilogie stürmte sie weltweit die Bestsellerlisten. Ihr letzter Roman „Reckless – Steinernes Fleisch“ ist im Herbst 2010 im Dressler Verlag erschienen.
Über 50 Bücher hat Cornelia Funke mittlerweile geschrieben, die in mehr als 40 Sprachen erschienen sind. Zahlreiche Titel wie z.B. „Hände weg von Mississippi“, „Herr der Diebe“ und „Tintenherz“ wurden verfilmt. Aber auch in Preisen und zahlreichen Auszeichnungen spiegeln sich ihre Beliebtheit und ihr Einfluss wider.

Mehr Infos über die Autorin unter www.corneliafunkefans.com

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